Artikelnummer:: | AAM4806 |
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Noch zu Zeiten der Weimarer Republik hatte die Reichsmarine in ihrem Umbauplan vom 15. November 1932 die Beschaffung eines Flugzeugträgers geplant. Dieser Schiffstyp hatte sich in den 1920er Jahren zunächst vor allem in Japan, Großbritannien und den USA zu einer bestimmenden Größe in den seestrategischen Planungen entwickelt, vor allem bedingt durch seine Fähigkeit, mit Flugzeugen Angriffe weit hinter dem Sichthorizont auszuführen.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden diese Planungen weiter umgesetzt und mit dem deutsch-britischen Flottenabkommen vom 18. Juni 1935 war der Weg frei zum Bau zweier Flugzeugträger mit einer Gesamttonnage von 47.250 ts (entspricht 35 % der britischen Trägertonnage von 135.000 ts.) Für diese als Träger A und Träger B bezeichneten Projekte wurde die Indienststellung des Trägers A unter dem Namen Graf Zeppelin für April 1939 geplant und für Träger B 1940.
Zu den Flugzeugtypen, die auf den neuen Schiffen stationiert werden sollten, gehörte auch eine modifizierte Version der Bf 109. Nachdem die Entwicklung des zunächst für diesen Zweck vorgesehenen Doppeldeckers Arado Ar 197 wegen unzureichender Flugleistungen eingestellt worden war, wurde die Entwicklung der Trägerversion der Bf 109 forciert. Als problematisch erwies sich dabei zunächst die Leichtbauweise der Maschine, die bei den harten Stößen, die bei Trägerlandungen auftreten, leicht beschädigt werden konnte. Der erste Versuchsträger V17 (D-IYMS) wurde mit vier Katapultbeschlägen, einem absenkbaren Fanghaken, einem Bremsseil-Abweiserbügel vor dem Hauptfahrwerk sowie Armstützen, verstärkten Kopfpolstern und einem Fanghakenauslöser im Cockpit ausgestattet.
Nach umfangreichen Erprobungen, die bei der Erprobungsstelle See Travemünde durchgeführt worden waren, entschied das Technische Amt des RLM Anfang 1939, die endgültige Trägerversion der Bf 109 aus der Baureihe E-7/N bzw. E-7/Z weiterzuentwickeln. In dieser Version konnte die Maschine mit einem 300-Liter-Zusatztank ausgestattet werden und verfügte über den leistungsstärkeren DB-601-N-Motor.
Die Flugzeugträger der Graf-Zeppelin-Klasse sollten mit je zwei pneumatischen Flugzeugkatapulten ausgestattet werden, die Flugzeuge auf einem Weg von 21,6 m in etwa drei Sekunden auf 140 km/h beschleunigen konnten. Dabei traten Belastungen auf, die je nach Flugzeugtyp zwischen 3,5 und 4,4 g liegen konnten. Die Planung sah vor, dass die Maschinen, die nicht im Radstart abfliegen, bereits im Trägerhangar auf ihre Startschlitten gesetzt werden und sie in diesem Zustand, nach dem Hochfahren mit einem Flugzeugaufzug, auf Schienen im Flugdeck zu den Katapulten gefahren werden.
Das umgekehrte Problem der Landung auf einem Träger wurde durch den Einbau eines Fanghakens gelöst, der in bekannter Art quer zum Flugdeck gespannte Bremsseile aufgreifen sollte. Um eine bessere Steuerung des Landeanflugs und eine genaue Kontrolle des Landepunktes zu ermöglichen, wurden auf der Oberseite der Tragfläche sogenannte Auftriebszerstörer montiert, kleine Störklappen, mit deren Hilfe der Pilot im geeigneten Augenblick die Strömung auf den Tragflächen teilweise abreißen lassen konnte. So war es möglich, die Sinkrate im entscheidenden Moment stark zu erhöhen.
Um sowohl beim Start als auch im Landeanflug mehr Auftrieb zur Verfügung zu haben, wurde die Spannweite auf 11,08 m erhöht, die Flügelfläche wuchs durch diese Maßnahme auf 17,50 m² an. Im Verlauf der Erprobung zeigte sich zudem die Notwendigkeit einer Verstärkung der Tragflächenstruktur, um im Sturzflug ungefährdet Geschwindigkeiten um 750 km/h erreichen zu können.
Verständlicherweise war die weitere Entwicklung der Bf 109 T eng verbunden mit den Baufortschritten ihres potentiell ersten Trägerschiffes Graf Zeppelin. Am 8. Dezember 1938 vom Stapel gelaufen, wurden die Ausbauarbeiten an der Zeppelin am 29. April 1940 ausgesetzt. Von den 70 bei Fieseler in Kassel zwischen dem 8. April und dem 29. Juni 1941 gebauten Bf 109 T wurden aus diesem Grunde auch nur die ersten sieben Maschinen (Werk-Nr. 7728 bis 7734, bzw. Stammkennzeichen RB+OA bis RB+OG) im trägertauglichen T-1-Standard ausgerüstet. Die restlichen 63 Maschinen wurden ohne Trägerausstattung für den küstengestützten Einsatz als Bf 109 T-2 fertiggestellt. Von den sieben T-1 ging eine bei Flugversuchen bei Messerschmitt in Augsburg durch Absturz verloren, die restlichen sechs blieben für Erprobungen erhalten oder wurden eingelagert.
Die T-2-Maschinen wurden nun zunächst in einer typischen Marinefliegeraufgabe zur Sicherung des Küstenvorfeldes und als Konvoischutz an der Südküste Norwegens eingesetzt. Die entsprechenden Einheiten waren die I./JG 77, sowie die Jagdgruppe Drontheim und etwas später noch die Jagdgruppe Stavanger, wobei es sich hier um lokale Bezeichnungen der I./JG 77 gehandelt haben dürfte. Für die schmalen und kurzen Startbahnen der norwegischen Flugplätze eignete sich die Maschine sehr gut.
Ende 1941 wurden die zu diesem Zeitpunkt noch verbliebenen Bf 109 T-2 nach Deutschland zurückbeordert und bei Fieseler in Kassel wurden 45 Maschinen auf den T-1-Standard umgerüstet, für die jetzt nun wieder absehbare Fertigstellung der Graf Zeppelin. Die Arbeiten an dem Träger wurden 1942 wieder aufgenommen, aber durch einen Erlass vom 2. Februar 1943 wurde das gesamte Trägerbauprogramm eingestellt. Zum Zeitpunkt des endgültigen Baustopps war die Graf Zeppelin zu etwa 90 % fertiggestellt. Auf die Einstellung des Trägerbaues hin wurden die T-1 wieder zu T-2 umgerüstet. Diese Maschinen leisteten dann einige Monate Dienst im Küstenschutz beim JG 11 („Jasta Helgoland“) von der Insel Helgoland-Düne. Ende 1943 wurden die Bf 109 T dieser Einheit wieder nach Südnorwegen verlegt, wo sie sich den zunehmend moderneren Flugzeugen der Alliierten immer weniger gewachsen zeigten. Ihre letzte Verwendung fanden die Bf 109 T schließlich fast bis zum Kriegsende in der Ausbildung, hauptsächlich im Nachtjagdgeschwader 101 und der Blindflugschule 10.
Varianten Bf 109 T
Bf 109 T-0: Bordgestützter Jäger, Vorserie; Umbau aus Bf 109 E-7/N, Motor und Bewaffnung wie diese; vergrößerte Spannweite, Katapultbeschläge und Landehaken; geplanter Bordjäger der Flugzeugträger der Graf-Zeppelin-Klasse
Bf 109 T-1: Wie T-0, nur sieben Maschinen gebaut
Bf 109 T-2: Wie T-0, aber ohne Trägerausstattung; Einsatz im Küstenschutz
Quelle: Messerschmitt Bf 109T